Abstract
Das Forschungszentrum in Geesthacht, zunächst GKSS, seit 2010 unter dem Namen „Helmholtz Zentrum Geesthacht Material und Küstenforschung“ (HZG), hat inzwischen eine Geschichte von 60 Jahren hinter sich. Für 40 und mehr Jahre war eine Forschungslinie die Entwicklung automatischer, mariner Beobachtungssysteme. Nach der Abwicklung der in der Sache erfolgreichen Entwicklung und Erprobung nuklearer Schiffsantriebe, wandte man sich zunächst im Institut für Chemie unter der Leitung von Peter Koske der Herausforderung der automatisierten Beobachtung im Küstenmeer zu; MERMAID entstand. Nach der Umorganisation fand sich diese Arbeitsgruppe im Institut für Gewässerphysik unter Hans von Storch wieder. Erneut Fahrt nahm das Thema auf, als im neugegründeten Institut für Küstenforschung Franciscus Colijn den Bereich „Operationelle Systeme“ aufbaute, und im Zuge dessen die innovativen Konzepte von FerryBox und COSYNA ins Zentrum des Interesses rückten. Wissenschaftliche Institute haben oft kein Interesse an ihrer Geschichte. Allzu oft unterbricht Personal- und Finanzierungswechsel die Kontinuität von Inhalten und Interessen; dies ist bei Helmholtz-Zentren, trotz aller internen Umorganisation, anders – hier finden sich Kollegen, die sich über wirklich lange Zeiten auf einen Bereich konzentrieren können bzw. konnten. Und in diesem Falle, MERMAID und FerryBox, treten zwei Namen hervor, nämlich Friedhelm Schroeder und Wilhelm Petersen, die - inzwischen pensioniert - in den 70er bzw. 80er Jahren in die GKSS eintraten. Natürlich waren sie es nicht allein; die ursprüngliche Idee kam von Hans-Diethard Knauth, Franciscus Colijn erneuerte und erweiterte das Konzept, eine Reihe von Technikern aber auch Doktoranden trugen dazu bei. Wir meinen, die Geschichte von MERMAID und FerryBox ist es wert erzählt zu werden. Sie ist zu einem guten Ende gekommen – das Konzept der FerryBoxen ist inzwischen bewährt in der Küstenforschung. Es ist eine Erfolgsgeschichte der GKSS und HZG, die inzwischen weit-gehend abgeschlossen ist, obwohl sie natürlich in neuen Projekten und Ansätzen des Instituts für Küstenforschung weiterwirkt. Unser Interview ist ein Tribut sowohl an das Forschungszentrum als auch an die beiden Akteure. Geführt haben wir das Interview schriftlich in mehreren Etappen im Zeitraum vom Februar 2019 bis März 2020.